Praxis
für Psychotherapie
und
Coaching Dr. Christine Laufersweiler-Plass Schumannstraße 50, 65193 Wiesbaden Tel: 0611- 97 13 206 (Telefonzeit: Montags und Dienstags 13.05 -13.55 Uhr) |
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Europas Pakt
für psychische Gesundheit Ein Bericht zur Konferenz "Mental Health and
Wellbeing" in Brüssel, 2008 Alle 9 Minuten nimmt sich irgendwo in
Europa
ein
Mensch das Leben. So zitiert die Gesundheitskommissarin Androulla
Vassiliou die Statistik der menschlichen
Verzweiflung
in der EU. Es sterben an Selbstmord mehr Menschen als durch
Verkehrsunfälle. Der ehemalige norwegische
Premierminister
Kjell
Magne Bondevik schildert die Wochen, in
denen er sich im Amt vertreten lassen mußte, da er eine schwere depressive Episode erlitt, diese
Tatsache öffentlich machte, die bestmögliche Hilfe erhielt,
genas und bei der nächsten Wahl sogar
im Amt
bestätigt wurde. Er rief danach einen 8-Jahresplan für
Norwegen ins Leben, bei
dem 3 Milliarden Euro eingesetzt wurden, um in allen Teilen der
Gesellschaft
eine effiziente Entwicklung zur Förderung der psychischen
Gesundheit in Gang zu
setzen. Nicht nur bei diesem Vortrag ist im Konferenzsaal der
EU-Kommission das
persönliche Engagement von Organisatoren und Teilnehmern zu
spüren. *
Prävention von Selbsttötung und Depression *
psychische Gesundheit in den Bereichen Jugend und Bildung *
psychische Gesundheit am Arbeitsplatz *
psychische Gesundheit bei älteren Menschen *
Bekämpfung von Stigmatisierung und sozialer Ausgrenzung Zu diesen Schwerpunktthemen wurden auf der
Basis von
Expertenrecherchen 5 Konsenspapiere erarbeitet, die die Basis für
die
Durchführung des Pakts sowie für eine Reihe thematischer
Konferenzen, die für
die kommenden 2-3 Jahre geplant sind, bilden. Auch wenn die EU kaum Einfluß
auf die
Gesundheitspolitik der einzelnen Länder hat: Durch Vernetzung
können sich die
EU-Mitgliedstaaten gegenseitig unterstützen, indem sie
vergleichende
Ursachenforschung betreiben oder erfolgreiche Projekte kopieren. "Best
Practice" heißt das Stichwort - und
es meint vorbildlich und nachahmenswert. Unter den zuhörenden
Gästen sitzt auch
der Präsident der deutschen
Psychotherapeutenkammer Rainer Richter, der sich besonders für die
Initiative
der "Défenseure des Enfants" interessiert. Die französische
Kinderschutzbeauftragte wird -
unabhängig von staatlicher Verwaltung - auch mit mobilen Einheiten
im
Lebensumfeld der Kinder aktiv und kann nachweisen, daß sich so
die Suizidrate
von Kindern und Jugendlichen reduzieren läßt.
Bei diesen Maßnahmen, so ist man
sich
einig, müssen alle Ebenen des
gesellschaftlichen
Lebens im Hinblick auf ihre Wirkung auf die psychische Gesundheit
untersucht
werden: Erziehung,
Schulen, Informationsvermittlung, Arbeitswelt, Rechtsprechung,
Drogenpolitik,
Verwaltungen, Kliniken, Ausbildung im Gesundheitswesen und Zugangswege
zu
Hilfen. Es soll auf Menschen in allen
Lebensaltern und auch auf die jeweils betroffenen sozialen Netze
geachtet
werden. Es soll Hilfe zur Selbsthilfe ermöglicht werden. Denn
psychische
Gesundheit, so der Pakt, ist ein
Menschenrecht und die Stigmatisierung von Behinderten und Kranken
verstößt
gegen EU-Recht. Es gilt die soziale
Ausgrenzung von psychisch Kranken zu verhindern und die
Selbstbestimmungsrechte von Menschen zu achten. Es gilt herauszufinden,
was so
viele Menschen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und zum psychischen
Zusammenbruch bringt und was sie stabilisiert. So weist die
Vizepräsidentin der
Europäischen Ärzteschaft darauf hin, daß Ärztinnen
besonders hohe Suizidraten haben, da diese
trotz
immenser Belastungen oft für sich selbst keine Hilfe in Anspruch
nehmen. Betrachtet man das Thema "Mental
Health"
im Hinblick auf Kosten und Nutzen,
eröffnen sich noch weitere Dimensionen. Psychische
Erkrankungen
führen zu
Fehlzeiten bei der Arbeit, vermindern die Produktivität,
führen noch allzu oft
zu Frühberentungen. Pflegende Angehörige müssen ihre
Arbeit aufgeben. Es gibt
Statistiken, die nachweisen, daß aus schwer
verhaltensgestörten Kindern später
leider noch zu oft erwerbslose Erwachsene werden. Für einen
Staatshaushalt
bedeutet dies eine immense Belastung, neben denen die Kosten einer
effizienten
Prävention oder wirksamen Krankenbehandlung im Vergleich nur einen
Bruchteil
ausmachen würden. Auch daher wäre es im Sinne nachhaltiger
Wirtschaftsentwicklung sinnvoll, dem Thema psychische Gesundheit mehr
Aufmerksamkeit zu schenken, empfiehlt Martin Knapp von der "London
School
of Economics". Die EU-Kommission rechnet vor, daß sich die
volkswirtschaftlichen Kosten von depressiven Erkrankungen pro Jahr in
der EU
auf rund 120 Milliarden Euro summieren. Und auch für die
Lobbyisten der
Pharmafirma Johnson & Johnson, die zur
psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz referieren, steht das Thema in
einem
wichtigen wirtschaftlichen Kontext. Während einerseits der
Staatssekretär Rolf
Schwanitz in seinem Vortrag den neuen
Schwerpunkt deutscher Maßnahmen auf Prävention
und
Früherkennung von psychischen
Störungen bei Kindern und
Jugendlichen präsentiert, wird auf der Konferenz andererseits
klar, daß die
osteuropäischen Staaten teilweise noch in den Anfängen
stehen. Sie sind dabei,
die althergebrachten totalitären
psychiatrischen Krankenanstalten umzustellen auf ein Helfersystem, in
dem die
Menschenrechte psychisch Kranker geschützt bleiben. Bei dieser
Entwicklung gehe
es in erster Linie um eine Änderung der Einstellung aller
Beteiligten im Sinne
der Wachheit für Menschenrechte. All diese auf der Konferenz
vorgestellten
Themen
werden im "EU-Pakt für die psychische Gesundheit" aufgeführt und sollen in den
EU-Mitgliedsstaaten mehr
Berücksichtigung finden. Zu Beginn der Konferenz hatte die
belgische Prinzessin
Esmeralda die Delphin- Therapie für Kinder vorgestellt. Zum Ende
apelliert der EU-Parlamentarier
John Bowis an alle Zuhörer: "Schaut euch mal hier um. Jeder vierte
hier
wird selbst einmal psychisch krank sein. Laßt uns die
Herausforderung annehmen.
Wenn sogar Delphine hyperaktiven Kindern helfen können, dann
können wir das
auch tun." Mehr Infos unter:
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